Depressionen – Symptome, Hintergründe, Therapie

Symptome bei Depressionen


Es gibt nicht die eine Depression: die Erkrankung kann sehr unterschiedlich ausfallen in ihrem Beschwerdebild. Es gibt zudem leichte, mittelgradige und schwere Verläufe – je nachdem, wie viele Symptome vorhanden sind.

Leitsymptome der Depression nach ICD-10:

  • Gedrückte, niedergeschlagene Stimmung,
  • Verlust der eigenen Interessen, Freudlosigkeit,
  • verminderter Antrieb (schnelle Ermüdung, Aktivitäten verringert).


Mindestens 2 dieser Leitsymptome müssen vorhanden sein für die Diagnose einer Depression.

Weitere Symptome nach ICD-10

Die Anzahl der weiteren Symptome gibt den Schweregrad an:

  • verminderte Konzentration und Aufmerksamkeitsspanne,
  • geringes Selbstwertgefühl bzw. Selbstvertrauen,
  • Schuldgefühle, Gefühl wertlos zu sein,
  • negative Sicht auf die Zukunft,
  • Suizidalität (Gedanken an Suizid oder versuchter Suizid),
  • Schlafstörungen,
  • verringerter Appetit.

 

Mindestens 1 dieser zusätzlichen Symptome muss für die Diagnose einer Depression vorhanden sein.

Die Gesamtzahl muss mindestens 4 Symptome betragen, um nach IDC-10 die depressive Episode zu diagnostizieren.

 

Somatische Symptome

Hinzukommen können weitere körperliche (somatische) Symptome:

  • Schmerzen, Druckgefühle in der Brust oder im Kopf,
  • Gewichtsverlust,
  • Libidoverlust,
  • Verdauungsbeschwerden (Verstopfungen),
  • Menstruationsstörungen.

Weitere mögliche Symptome bei Depression

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Zum Teil handelt es sich nur um konkretere Beschreibungen von oben genannten Symptomen:

  • wenig bis keine Reaktionen auf schöne oder traurige Ereignisse,
  • Gefühl innerer Leere, Gefühllosigkeit (auch negative Gefühle nicht spüren),
  • Denkhemmung,
  • psychomotorische Hemmung (Unbeweglichkeit, Wortkargheit),
  • Agitiertheit (große Unruhe, ständiges Umherlaufen),
  • Morgentief (Stimmung morgens besonders schlecht),
  • Früherwachen (Stunden vor dem Weckerklingeln),
  • Wahngedanken, Halluzinationen,
  • Stupor (kein Kontakt mehr zu anderen Menschen),
  • und andere.

Ärztliche Abklärung erforderlich

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Einige dieser Symptome deuten auf eine schwere Depression hin: 

  • viele somatische Symptome, 
  • Wahn, 
  • Halluzination, 
  • Stupor 
  • sowie eine hohe Gesamtzahl der Symptome > 7. 
  • Dann ist eine psychiatrische Behandlung unerlässlich und ein Klinikaufenthalt zu empfehlen.


Leichte bis mittelgradige Depressionen werden in der Regel behandelt mit einer Kombination aus Psychopharmaka und ambulanter Psychotherapie. 
Das heißt: Auch wenn Sie vorhaben, zu mir in die Psychotherapie zu kommen, bitte ich Sie, einen Facharzt/Fachärztin für Psychiatrie aufzusuchen. Hier werden Sie zu den Möglichkeiten einer medikamentösen Behandlung Ihrer Depression beraten.

Zudem können die Symptome auch durch körperliche Erkrankungen verursacht werden. 
Daher ist bei Vorliegen einer psychischen Störung immer eine Untersuchung beim Hausarzt / Allgemeinmediziner angezeigt. Eventuell lässt sich so eine körperliche Ursache für Ihre Depression finden, die vielleicht sogar relativ leicht zu behandeln ist. – Wie bei einer Schilddrüsenunterfunktion, die depressive Symptome hervorruft.

Depression als Teil einer Bipolaren oder Schizo-affektiven Störung

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Wenn die betroffene Person im Verlauf ihres Lebens mindestens eine Phase einer Manie hatte (= ungewöhnlich überschwängliche Stimmung über mehrere Tage, Gereiztheit, deutliche Selbstüberschätzung, extremer Schlafmangel), handelt es sich wahrscheinlich um eine Bipolare Störung („manisch-depressiv“). Auch in diesem Fall ist der Facharzt f. Psychiatrie der richtige Ansprechpartner. 



Manie, schwere Depressionen, Depressionen und Wahn/Halluzinationen gemischt (Schizoaffektive Störung) werden nicht in der ambulanten Psychotherapie behandelt. Wenden Sie sich bitte an eine psychiatrische Klinik.


Bei akuter Suizidalität rufen Sie bitte Polizei oder Rettungsdienst.


[LINK Notfall-Nummern] 

Therapie von Depressionen 

Die Depression behandeln:

Wie oben beschrieben, sollten Betroffene immer zunächst einen Termin beim Psychiater vereinbaren, um dort prüfen zu lassen, ob eine zusätzliche Psychopharmaka-Therapie indiziert ist. Die Fachärztin für Psychiatrie kann auch einschätzen, ob ein Klinikaufenthalt (stationäre Psychotherapie u. ggf. Einstellen auf Medikamente) sinnvoll wäre, und könnte dann alles in die Wege leiten.

Zudem sollten Sie sich von Ihrem Hausarzt auf mögliche körperliche Ursachen der Depression untersuchen lassen.

Zusätzlich zur somatischen (körperlichen) Behandlung sollte bei Depressionen immer auch eine Psychotherapie erfolgen, wenn der/die Betroffene dazu in der Lage ist.
 

Psychotherapie von Depressionen in meiner Praxis

Die ambulante Psychotherapie bei leichten bis mittelgradigen (unipolaren) Depressionen umfasst bei mir in der Praxis folgende Methoden und Ansätze:

  • Methoden aus Kognitiver Verhaltenstherapie (kognitive Umstrukturierung: weg von extremen, problemfokussierten Gedanken – wie Schwarz-weiß-Denken, Tunnelblick, Generalisieren, Katastrophisieren, Selbstabwertungen),
  • Metakognitive Ansätze (Grübeln als verstärkenden Faktor bei Depression verstehen und mit verschiedenen Methoden verändern),
  • Verhaltensveränderungen (mehr Selbstfürsorge, soziale Kontakte, Problemlösefähigkeiten, Alltagsstrukturierung u.a.),
  • weitere Zusatztechniken nach Bedarf: 
  1. PEP (Körper/Embodiment einbeziehen - Selbstregulation stärken; Selbstwert stärken; unbewusste psychodynamische Blockaden aufdecken und behandeln mittels Kognitionskongruenztest/KKT),
  2. TRIMB (sanfte Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse, wenn diese der Depression zugrunde liegen oder sie aufrechterhalten).




Gerne können Sie bei einem kostenlosen, unverbindlichen Kennenlerngespräch schauen, ob ich die passende Therapeutin für Sie bin ... 

Formen von Depressionen

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Neben den oben beschriebenen Unterscheidungen (je nach Zusatzsymptomen und Krankheitsgeschichte) gibt es noch weitere:

Formen von Depressionen mit charakteristischer Ausprägung bestimmter Symptome:

  • Ängstlich-agitierte Depression: Betroffene sind unruhig, schreckhaft, ängstlich, laufen ruhelos umher und haben ausgeprägte Angstsymptome – zusätzlich zur depressiven Symptomatik,
  • Anankastische Depression: Betroffene haben Zwangsgedanken, Zwangshandlungen oder Zwangsimpulse während depressiver Phasen; außerhalb der depressiven Episoden gehen auch die Zwangssymptome deutlich zurück,
  • Gehemmt-apathische Depression: Energieverlust, Müdigkeit, Freudlosigkeit, Gefühllosigkeit charakterisieren die depressiven Phasen.
  • Saisonale depressive Störung (Herbst-Winter-Depression): depressive Episoden beginnen meist jährlich mit Beginn der „dunklen Jahreszeit“ und enden, wenn es wieder heller wird; oft einhergehend mit Gereiztheit, Heißhunger auf Kohlenhydrate, Gewichtszunahme, vermehrtem Schlafbedürfnis u.a.
  • Depression bei Männern: oft anders als bei Frauen, eher verbunden mit Schlaflosigkeit; teilweise auch mit Aggressionen, riskantem Verhalten, verringerter Impulskontrolle, Gereiztheit; z.T. nicht Reden können über Gefühle, bis sie förmlich aus den Betroffenen herausplatzen (meist auf destruktive Art und Weise).
  • Dysthymie (andauernde depressive Störung): weniger Depressionssymptome vorhanden als bei der ausgeprägten Form einer depressiven Episode, jedoch deutlich länger andauern: über mind. 2 Jahre.


Unterscheidung nach Lebensphase: 

  • postpartale/postnatale Depression (Wochenbett-Depression): Beginn in Schwangerschaft oder mit der Geburt,
  • Altersdepression: im Alter beginnende Depression aufgrund veränderter Lebensumstände oder -einschnitte (Rente, Tod Angehöriger, Gefühl nicht gebraucht zu werden),
  • Depressionen bei Kindern und Jugendlichen: Hier ist ein/e Kinder- und Jugendpsychotherapeut/in Ansprechpartner.

Dauer und Häufigkeit von Depressionen

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Wie lange hält eine Depression an, und kommt sie später wieder?

Eine depressive Episode dauert mindestens zwei Wochen und maximal mehrere Monaten. Die depressive Episode kann im Lebenslauf einmalig auftreten. Die Depression kann aber auch wiederkehrend sein (rezidivierende depressive Störung), sodass es in kleinen oder größeren Abständen zu mehreren Episoden im Lebensverlauf kommen kann.

Wie viele Menschen haben Depressionen?

Innerhalb eines Jahres sind etwa 8 % der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland an einer Depression erkrankt. Jeder 5.-6. Erwachsene ist schätzungsweise einmal im Leben von einer depressiven Episode betroffen. Würde man Kinder, Jugendliche und ältere Menschen hinzuzählen, wäre die Zahl noch höher. 
Somit gehören Depressionen zu den häufigsten psychischen Störungen und sind sehr verbreitet.

Ursachen von Depressionen

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Wie bei anderen psychischen Erkrankungen geht man von einem bio-psycho-sozialen Modell der Krankheitsentstehung aus: 

Biologische Faktoren bei der Entstehung von Depressionen können sein:

  • genetische Veranlagung (Depressionen bei Eltern, Großeltern, Geschwistern),
  • Störungen der Gehirnbotenstoffe (Neurotransmitter),
  • hormonelle Störungen (Schilddrüsenhormone, Stresshormone),
  • Schädigungen oder Erkrankungen an Körperorganen, 
  • Medikamentennebenwirkungen.


Psychosoziale Faktoren als Ursache oder Auslöser von Depressionen:

  • traumatische bis traumatisierende Erlebnisse in der Kindheit (Trennung der Eltern, zerrüttete, instabile Familie, Missbrauch, Gewalterfahrung, Vernachlässigung, psychische Erkrankung von Elternteilen u.a.),
  • belastende Ereignisse im Erwachsenenalter (andauernde finanzielle Probleme, andauernde psychische Belastung, Mobbing, Verlust von Angehörigen, Scheidung/Trennung u.a.),
  • bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie Perfektionismus oder Zwanghaftigkeit; Neigung zu dysfunktionalen Denkmustern (Generalisieren, Schwarz-weiß-Denken, Personalisieren u.a.).

 
Dies verdeutlicht, warum neben der Psychotherapie oft auch eine medikamentöse Depressionsbehandlung sowie das Überprüfen körperlicher Ursachen notwendig sind.

Quellen: