Anpassungsstörung - Symptome, Hintergründe, Therapie

Was ist eine Anpassungsstörung? – Zusammenfassung

Bei einer Anpassungsstörung kommt es infolge einer grundlegenden Veränderung im Leben oder eines emotional belastenden Ereignisses (negativ oder auch positiv) zu psychischen Symptomen, da die Ressourcen der Betroffenen nicht für die Bewältigung der Situation ausreichen. 

Die Symptome können denen von Depression, Angststörungen oder psychosomatischen/ somatopsychischen Störungen stark ähneln. Hierbei wird jedoch nicht immer das Ausmaß erreicht, um bspw. die Diagnosen Depressive Episode oder Angststörung zu stellen.

Zudem steht eine Anpassungsstörung in direktem Zusammenhang mit dem Ereignis/ der Veränderung: Sie beginnt innerhalb des ersten Monats nach dem lebensverändernden Ereignis und dauert mehrere Wochen bis Monate (max. 6 Monate, bei der depressiven Form bis zu zwei Jahre). 

 

Symptome nach ICD-10 

Betroffene haben innerhalb eines Monats vor Beginn der psychischen Symptomatik eine psychosoziale Belastung oder Lebensveränderung (auch positive) erlebt:

  • Trennung, Scheidung 
  • Trauerfall 
  • Arbeitsplatzverlust 
  • Studienabschluss, Schulabschluss, Renteneintritt 
  • Hochzeit 
  • Geburt eines Kindes 
  • Diagnose einer Krankheit 
  • Unfall 
  • Schwierigkeiten bei der Arbeit (z.B. Mobbing) 


Es sind verschiedene Symptome möglich, die unterschiedlich schwer sein können: 

  • Symptome einer depressiven Verstimmung oder Depression, 
  • Symptome verschiedener Angststörungen, 
  • sozialer Rückzug, 
  • Schlafstörungen, 
  • psychosomatische Beschwerden ohne erkennbare Ursache, 
  • Mischformen dieser Symptomatiken. 


Dauer max. 6 Monate; Ausnahme: die depressive Anpassungsstörung kann bis zu zwei Jahre dauern. 

 

Ursache/ Entstehung 

Das entsprechende Ereignis mit psychosozialer Belastung kann eindeutig als Ursache für die Anpassungsstörung angesehen werden (wenn diese, wie in den Diagnosekriterien beschrieben binnen eines Monats danach beginnt).
 

Begünstigend können weitere Faktoren sein: 

  • fehlende Erfahrungen mit Krisensituationen im Leben (Entwickelung entsprechender Coping-Strategien war somit bisher nicht möglich), 
  • ängstliche oder labile psychische Lage bei Eintreten der Lebensveränderung, die dadurch als überfordernd bewertet und erlebt wird, 
  • fehlendes soziales Unterstützer-Netzwerk (z.B. auch durch das Ereignis selbst, wie einem Umzug in ein fremdes Land oder eine entfernte Stadt), 
  • besondere Intensität und Dauer des Ereignisses, 
  • mehrere dieser begünstigenden Faktoren treten gemeinsam auf. 


Das, was man psychische Resilienz nennt (also quasi unser psychisches Abwehrsystem), reicht nicht aus, um mit der neuen Lebenssituation zurecht zu kommen. 

 

Therapie von Anpassungsstörungen 

Somatische und medikamentöse Abklärung 

Wie bei allen psychischen Störungen sollte eine Untersuchung beim Hausarzt erfolgen, um eine eventuelle Verursachung durch eine körperliche Erkrankung auszuschließen. Manchmal kann eine zeitlich begrenzte Psychopharmakotherapie sinnvoll sein. 

Psychotherapie von Anpassungsstörungen

Zur Behandlung von Anpassungsstörungen ist Psychotherapie das Mittel der Wahl. Dabei können verschiedene Ansätze und Therapieverfahren hilfreich sein – je nach Symptomatik und Lebenssituation.

Zentral ist es, die Veränderung sozial abzufedern, also das Umfeld der/des Betroffenen einzubeziehen, damit eine Anpassung nachgeholt werden kann. Auch andere individuelle Ressourcen nutzbar zu machen, ist häufig schon sehr hilfreich.

Die psychische Symptomatik kann darüber hinaus u.a. mittels Verhaltenstherapie, kognitiven und weiteren Ansätzen behandelt werden, wie Entspannungsverfahren oder PEP (Prozess- und Embodimentfokussierter Psychologie)

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